Artikel erstellt am 14.10.2016

Halloween auf Sylt: Die Gonger sind los

Auf der Insel verstreut wird man um den 31.10. wieder leuchtende Fratzen hinter Fenstern oder vor Haustüren sehen. Der ursprüngliche Gedanke hinter dieser Tradition ist den Meisten sicher bekannt: Er wurzelt in der Verjagung böser Geister. Wie so Vieles ist Halloween keine deutsche Erfindung, sondern kommt aus den USA. Aber nicht nur jenseits des Atlantiks gruseln sich Menschen gerne vor Geistergeschichten, Sagen und Legenden. Auch hierzulande weckt das Übernatürliche Faszination. Und so erzählt man sich seit jeher die alten Legenden der „Gonger“ von Sylt. Gonger, so werden Untote genannt, die als Wiederkehrer die Insel heimsuchen…

Die Wandlung zum Gonger

Wie sich ein Gonger in sein Schicksal fügt, hängt in erster Linie von seinem Lebenslauf ab. So werden beispielsweise verstorbene Menschen, die zu Unrecht den Tod auf Sylt fanden, zu Wiederkehrern. Sie suchen die Insel als Poltergeister heim, um an die Schadtaten, die an Ihnen vergangen wurden, zu erinnern.

Aber auch Kriminellen, die im früheren Leben Grenzsteine versetzten oder Schlimmeres auf dem Gewissen haben, wird die ewige Ruhe versagt. Daher müssen sie zur Strafe als Gonger ihr immerwährendes Dasein fristen.

Ähnlich schlecht geht es Gotteslästern und Ungläubigen. Diejenigen, die zu Lebzeiten auf Sylt nicht an Gott glaubten und dessen Wort und Gesetz nicht achteten, kommen nach ihrem Tod zur Sühne als Gonger in ihre ganz eigene Hölle auf Erden. Auf ewig gestraft und unentwegt rastlos wird ihnen auf diese Weise die Macht Gottes demonstriert.

Es gibt aber noch eine andere Art und Weise, um als Gonger wiedergeboren zu werden. Seemänner, die auf See ertrunken sind, kehren ebenfalls als Gonger auf die Insel zurück, um Angehörigen mitzuteilen, dass sie verstorben sind und sie in Erinnerung gehalten werden sollen. Dabei lassen sich die See-Gonger zwei bis drei Generationen Zeit. Erst dann steigen sie nachts aus dem Meer, gekleidet mit dem Gewand, welches sie im Moment ihres Todes getragen haben. Sie suchen ihre entfernten Verwandten in deren Häuser auf und legen sich zu Ihnen ins Bett. Am nächsten Tag zeugt dann nur noch eine Salzwasserspur von deren Besuch. Dieses nächtliche Ritual wiederholen sie so oft, bis sich ihre Angehörige wieder an sie erinnern.

Die Legende vom Schiffer und seinen zwei Söhnen

Ein Schiffer wollte mit seinen zwei Söhnen nach Holland segeln. Doch der jüngere der beiden hatte am Tag vor der Überfahrt eine böse Vorahnung. Daher bat erseine Mutter, den Vater zu überreden, die geplante Reise ohne ihn zu machen. Doch das Familienoberhaupt ließ sich nicht von seinem Entschluss abbringen und so mussten der Junge und sein älterer Bruder am nächsten Tag mit aufs Schiff. Auf dem gesamten Weg zum Hafen hörte man den Jüngsten nur einen einzigen Satz sprechen: „Denket an mich, wenn ihr über diese Steine geht.“ Schließlich kam es, wie es der Junge hervorgeahnt hat: In dieser Nacht verunglückten alle drei Schiffsreisende.
Die Schwester des Vaters lebte mit der Familie ihres Bruders in einem Haus. Jeden Abend legte sie vor dem Schlafengehen ein weißes Brusttuch vor ihr Bett. Als sie eines Morgens drei Blutstropfen darauf fand, wusste sie, dass ihr Bruder und seine Söhne wiederkehrten, um ihr deren Tod mitzuteilen.

Gonger auf Bühne und Bildschirm

Geschichten wie diese sorgen jedoch nicht nur unter den Inselbewohnern für Spannung. Auch die Theaterlandschaft inspirierten sie zu manch herrlich gruseliger Inszenierung. Die Faszination über die Untoten von Sylt wurde bereits 1930 auf die Bretter der Welt gebracht. So verarbeitete Hugo Wolfgang Philipp in seinem Theaterstück „Der Gonger kommt“ als erster den Grusel-Stoff künstlerisch zu einer Aufführung. Im Jahr 2009 wurde das Thema schließlich auch filmisch von ProSieben umgesetzt. Die Produktion „Gonger – das Böse vergisst nie“ war so erfolgreich, dass 2010 die Fortsetzung „Gonger 2 – Das Böse kehrt zurück“ ausgestrahlt wurde.

Gruselfans, die die Filme noch nicht gesehen haben, könnten sich an Halloween zu einer Gonger-Versammlung verabreden. Bei Blutcocktails, Spinnencracker und Kakerlakenchips kann man dann die Filme gemeinsam ansehen und sich gegenseitig das Fürchten lehren.

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