Artikel erstellt am 14.09.2016

Spaziergang auf Sylt – Teil 6

Die meisten Urlauber kennen Westerland als schillernden Mittelpunkt der Insel mit mondän-maritimem Flair. Dabei hat der Sylter Ortsteil auch eine ernste Seite, die auf den ersten Blick vielleicht nicht auffällt und auch nicht unbedingt zum sonst so lebendigen Herzen der Insel passt. Nichtsdestotrotz gehört auch dieses Kapitel untrennbar zur Sylter Geschichte und macht die Insel zu dem kulturell vielfältigen und attraktiven Urlaubsdomizil, das sie heute ist.

Diesem wichtigen Teil der Sylter Vergangenheit begegnen wir auf dem heutigen Abschnitt unseres virtuellen Blog-Spaziergangs, der uns zu zwei großen polnischen Städten und deren tiefen Verbindung mit Sylt durch die von dort nach dem zweiten Weltkrieg auf die Insel geflüchteten Menschen führt. Wir erzählen heute mehr über die diese Orte, nach denen im Süden von Westerland drei Straßen benannt wurden.

Wer uns dabei begleiten möchte, der folgt aus Rantum einfach der Hörnumer Straße knapp vier Kilometer gen Norden und biegt dann rechts erst in die Kolberger Straße, folgt dieser bis zum Ende und biegt dann links ab, bis er in die Breslauer Straße gelangt.


Die Kolberger Straße – Denkmal für eine der ältesten Städte Polens

Gegründet im 10. Jahrhundert als Handelssiedlung, entwickelte sich die kleine Stadt durch Heringsfang und Salzgewinnung mehr und mehr zum Wirtschaftsstandort und erlangte einen gewissen Reichtum. Im 14. Jahrhundert trat Kolberg schließlich der Hanse bei und es begannen harte Zeiten: Von den Schweden verwüstet und während des Napoleonischen Krieges belagert, gelangte die Stadt dabei zu einem interessanten Ruf. Anders als die Festungen Spandau, Magdeburg, Stettin und Küstrin öffnete Kolberg seine Tore 1806 nicht bereitwillig für Napoleons Truppen, nachdem dieser die preußische Armee geschlagen hatte, sondern verteidigte sich entschlossen.

In der jüngeren Vergangenheit, wurden der Hafen der Stadt ausgebaut und Kureinrichtungen geschaffen, sodass aus der einst kämpferischen Stadt ein attraktives Sol- und Kurbad wurde. Die ca. 50.000 Menschen, die heute in Kolberg wohnen, leben daher heute neben der Fischerei in erster Linie vom Tourismus. Ein attraktiver Urlaubsort ist Kolberg aber nicht nur aufgrund der heilenden Wirkung seiner jodhaltigen Luft und der hiesigen Mineralquellen, sondern auch dank seines breiten Sandstrandes sowie den zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Die malerische Altstadt, die gotische Marienkirche, der Dom und das Rathaus sind nur einige der touristischen Attraktionen von Kolberg.

Der ganze Stolz und das heutige Wahrzeichen der Stadt, ist jedoch der Leuchtturm, der nach der Zerstörung der Stadt im zweiten Weltkrieg als eines der ersten Gebäude neu errichtet wurde. In dieser Zeit flüchteten viele der Einwohner Kolbergs gen Westen und so landeten auch einige schließlich auf Sylt. Ihnen und ihrer beschwerlichen Reise wurde mit der Kolberger Straße bis heute ein Denkmal gesetzt.


Die Breslauer Straße – Erinnerung an die Heimat in Schlesien

Auch die Breslauer Straße geht auf das traurige Kapitel in der Geschichte nach dem zweiten Weltkriegt zurück, in dem insgesamt etwa 15 Millionen Menschen dazu gezwungen waren, aus der Heimat in Polen nach Westen zu flüchten. Diese Straße auf Sylt erinnert daher an die Heimat der Vertriebenen aus Breslau, die damals hier ihr Quartier aufschlugen.

Heute ist die Stadt in Polen mit knapp 650.000 Einwohnern als viertgrößte Stadt unter dem Namen „Wroclaw“ bekannt und stellt ein bedeutsames Wirtschafts- und Wissenschaftszentrum dar. Gesäumt von zahlreichen beeindruckenden Bauwerken und Sehenswürdigkeiten, sind es vor allem die insgesamt 90 Kilometer langen Kanäle und Nebenflüsse der Oder, die von über hundert Brücken überquert werden können und so das einzigartige Flair der Stadt prägen.

Zu den Attraktionen die Touristen nicht verpassen sollten, gehören dort das gotische Rathaus mit seiner astronomischen Uhr aus dem Jahr 1580, das am Marktplatz in unmittelbarer Nähe zum Salzmarkt von malerischen Bürgerhäusern umgeben ist, und die als einer der wichtigsten Barockräume des Landes bekannte Universitäts-Aula der Stadt.

Für ausgedehnte Spaziergänge laden in Breslau darüber hinaus der Scheitniger Park, in dem seit dem 18. Jahrhundert im Zentrum der Stadt hunderte verschiedene Blumen- und Baumarten erblühen sowie der botanische und zoologische Garten der Stadt ein.


Ausblick

Damit sind wir nun auch schon am Ende unseres heutigen Ausflugs. Das nächste Mal vervollständigen wir die Erinnerungen an die nach Sylt geflüchteten Menschen aus dem früheren Preußen und erzählen mehr über zwei weitere berühmte Städte, deren frühere Einwohner sich hier niederließen und so namensgebend für die Straßen dieses Viertels wurden. Wer also mehr über die Wurzeln der Sylter Einwohner und die Herkunft der Straßennamen auf Sylt erfahren möchte, der sollte weiterhin aufmerksam unseren Blog-Spaziergang verfolgen.

Bis zur nächsten Folge wünscht Sylt-Travel allen, die uns bis hier hin auf dem virtuellen Blog-Spaziergang begleitet haben und natürlich auch allen, die erst jetzt dazu stoßen, eine schöne Zeit auf unserer Lieblingsinsel!


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