Spaziergang auf Sylt – Teil 4
In Rantum trennen nur wenige hundert Meter die tosende Brandung der Westküste vom stillen Wattenmeer der Ostküste. Dazwischen befinden sich urwüchsige Dünen, inseltypisch-gemütliche Reetdachhäuser und eine traumhafte Naturlandschaft so weit das Auge reicht. Das war jedoch nicht immer so: Jahrhundertelang wurde Rantum „das Dorf, das vor dem Sand flieht“ genannt, denn vor der Bepflanzung der Dünen, wanderten diese stark und begruben sogar ganze Häuser unter sich.
So kam es beispielsweise auch, dass die Kirche des Ortes 1801 bereits zum vierten Mal aufgrund der starken Versandung aufgegeben werden musste, da der Prediger mit seiner Kanzel und auch die gesamte Einrichtung vollständig vom Sand bedeckt waren. Am 18. Juli 1801 fand daher der letzte Gottesdienst statt für den die Gemeinde mittlerweile durch die Fenster in die Kirche steigen musste. Erst durch die Bepflanzung mit Strandhafer konnte schließlich der Versandung Einhalt geboten werden, sodass Rantum heute mit rund 500 Einwohnern bevölkert ist.
Die Hörnumer Straße – Verbindung zwischen zwei Dörfern
Zunächst lange Zeit nur als Ausgangspunkt für den Heringsfang genutzt, siedelten sich hier erst nach und nach die ersten Fischer mit ihren bescheidenen Hütten an. Die eigentliche Entwicklung des Ortes kam erst Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Einrichtung der ersten Schifffahrtslinie von Hamburg nach Hörnum ins Rollen. Als eigenständige Gemeinde eingetragen wurde Hörnum jedoch erst 1947, kurz vor der Anerkennung als Nordseebad im Jahr 1949. Heute führt uns die Hörnumer Straße auf unserem Spaziergang fast schnurgerade einmal quer durch Rantum.
Bevor wir allerdings weiter nach Norden ziehen, machen wir einen Abstecher auf einem kleinen Weg nach Westen, der uns praktisch direkt bis zu einem kilometerlangen, traumhaft schönen Sandstrand der Insel führt.
Der Henning-Rinken-Wai – Erinnerung an einen Sylter Chronisten
In den letzten zwei Jahrzehnten seines Lebens widmete er sich daher seinem umfangreichen Vermächtnis an die Nachwelt, in dem er schließlich seine wahre Passion fand. Als Chronist verfasste er in dieser Zeit neben der „Beschreibung der Insel Sylt“ auch die „Chronik betreffend der Insel Sylt – 1843 und Fortsetzung“, die 1992 am Nordfriesischen Institut in Bredstedt neu aufgelegt wurde, nachdem sie lange Zeit als verschollen galt. Wie sich herausstellte war sie 1880, 18 Jahre nach seinem Tod im Jahr 1862, an die Berliner Staatsbibliothek verkauft worden. Heute erinnert demnach nicht nur der Henning-Rinken-Wai an den Sylter Chronisten und Seemann, sondern auch die Neuauflage seines kostbaren Lebenswerkes.
Die nächste Folge unserer Blog-Serie führt uns weiter gen Westen zu einer kinderreichen Sylter Persönlichkeit sowie in den Norden zu Sylts kleinstem und gleichzeitig jüngstem Hafen. Es wartet also wieder ein spannendes Kapitel Sylter Geschichte darauf, von neugierigen Spaziergängern entdeckt zu werden.
Sylt-Travel wünscht fröhliches Erkunden der Straßen und einen rundum gelungenen Urlaub auf unserer Lieblingsinsel.
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