Küstenschutz kurios

Sie sandten ihre Briefe “An den Sylter Deichhauptmann” oder “An den Chef vom Küstenschutzamt”, an den “Bürgermeister von Sylt” oder an den “Herrn Kulturreferenten”. Doch ebenso falsch wie die Bezeichnungen der Adressaten, so kurios sind die Vorschläge, die da für den Sylter Küstenschutz unterbreitet wurden. Was die selbsternannten Experten motiviert, hat einer von ihnen so formuliert: “Schon oft haben Außenseiter zur Lösung von Dingen beigetragen, die sie nichts angingen.” Ob die Vorschläge jedoch tatsächlich praxisnah sind, das darf man gelinde bezweifeln.

So empfahl Holger B.: “Ich schlage vor, dass jedes Fahrzeug, welches auf die Insel gelangt, 50 Kilogramm Sand mitzuführen hat, welcher zum Küstenschutz verwendet wird. Halter von Fahrzeugen, denen dies nicht möglich ist, können sich durch eine Abgabe freikaufen. Diese Maßnahme beinhaltet eine nicht zu verkennende psychologische Wirkung, die das Umweltbewusstsein schärft. Hochachtungsvoll, ein Freund der Insel.” Eine Sylt-Urlauberin aus Fürth riet, vor dem Strand einen Müllberg aufzuschütten und zu befestigen. Aus Fellbach stammt der Vorschlag, eine Barriere mit ausgedienten Panzern zu errichten. “Legt man Wert darauf, auch unter Wasser den kriegerischen Aspekt zu reduzieren, können ja die Kanonenrohre demontiert werden.”

Nicht wenige glauben, das Ei des Kolumbus gefunden zu haben – wie Herr P. aus Hamburg: “Mehrere Erfindungen allererster Güte machen es mir möglich, Ihre Insel gegen das Meer qualifiziert abzusichern.” Ein Tüftler aus Grömitz fügte dem Anschreiben gleich eine Skizze seiner Erfindung bei, “die ich bei Interesse für 15.000 Euro an Sie verkaufen würde”.

Eine wirklich zündende Idee hatte schließlich dieser Schreiber: “Man muss den Flutwellen zu Leibe gehen und den ganzen Strand bei einer Sturmflut unter Beschuss nehmen. Wenn man Zehn-Zentner-Bomben in kurzen Abständen abwirft, entsteht ein Krater neben dem anderen. Das Wasser wird die Krater dann füllen, so werden die Wellen geschwächt, und der Sandraub wird nachlassen.”