Artikel erstellt am 05.10.2016

Spaziergang auf Sylt – Teil 9

Wie in der letzten Folge bereits angekündigt, führt unser Weg heute weiter durch Westerland und fast bis ins angrenzende Örtchen Tinnum. Zunächst gehen wir dabei vom Japp-Peter-Hansen-Wai, dessen Namensvetter wir in der vergangenen Ausgabe bereits kennenlernen durften, leicht links und in Richtung Westen, um auf die Tinnumer Straße zu kommen. Hier lernen wir den angrenzenden Ort ein bisschen besser kennen und erfahren mehr über dessen Entwicklung und die hiesigen Sehenswürdigkeiten. Die Tinnumer Straße führt uns dann geradewegs auf die Lorens-de-Hahn-Straße, eine wichtige Verkehrsader, die sich auf vielen Kilometern erstreckt und dabei einem der bedeutendsten Sylter Walfänger ein Denkmal setzt.

Die Tinnumer Straße – Verbindungsstück zwischen zwei Sylter Ortsteilen

Als wichtiger Dreh- und Angelpunkt für Handel und Gewerbe auf der Insel, verbindet die stark frequentierte Straße das benachbarte Tinnum mit Westerland. Aufgrund seiner zentralen Lage nicht nur als Wohn-, sondern auch als Urlaubsort beliebt, sind die Grenzen zwischen den Ortsteilen mittlerweile fließend.

Der Süden des Ortes bietet außerdem viel Natur. Denn die weitläufigen Wiesen erstrecken sich bis hin zum Rantum-Becken. Daneben befindet sich im Ortskern mit der 1649 erbauten Landvogtei eines der ältesten Sylter Häuser, das früher als Sitz für die Repräsentanten des Landesherren diente und in dem 1825 sogar der dänische König Friedrich der VI. residierte.

Als weiteres Highlight ist in Tinnum auch die sagenumwobene Tinnumburg zu finden, eine kreisförmige Wallanlage von 120 Metern Durchmesser und acht Metern Höhe, die in vorchristlicher Zeit entstand, deren Bedeutung allerdings bis heute ungewiss ist. Ebenfalls sehenswert ist in Tinnum der Tierpark, der mit insgesamt 300 Tierarten sowohl kleine als auch große Inselbesucher verzaubert.


Die Lorens-de-Hahn-Straße – die Legende eines tüchtigen Walfängers

Aus dem Herzen Westerlands bahnt sie sich ihren Weg fast bis ins südlich gelegene Rantum und erinnert dabei an einen Mann, der sich im 17. Jahrhundert durch eine kuriose Begebenheit einen Namen machte. Lorens de Hahn, der Enkelsohn der berühmten Greth Skrabbel, über die wir bereits im ersten Teil unserer Blog-Serie berichteten, heuerte bereits mit 11 Jahren als Schiffsjunge an und brachte es mit nur 25 Jahren zum Walfang-Kommandeur.

Zu seinem Namen kam der eigentlich als Lorens Petersen geborene Westerländer mit 15 Jahren, als er der Überlieferung zufolge auf einem Helgoländer Fischerboot arbeitete. Hier war es Sitte, erst nach dem ersten Hahnenschrei in See zu stechen, was der junge Petersen jedoch als zu spät erachtete. Kurzerhand ahmte er also bereits viele Stunden vor der sonst üblichen Aufbruchszeit einen Hahnenschrei nach. Der Erzählung nach sollen ihm daraufhin alle Hähne mit lautem Kikeriki geantwortet haben. Infolgedessen stachen die Schiffe früher als sonst in See und die Walfänger erbeuteten den Fang ihres Lebens.

Fortan wurde Lorens Petersen nur noch Lorens de Hahn genannt und konnte in seinen insgesamt 42 Jahren als Walfänger insgesamt stolze 169 Wale fangen – mehr als jeder andere Sylter jemals zuvor.

Zugegeben, wir sind froh, dass der grausame Walfang auf Sylt der Vergangenheit angehört. Seine Spuren hat er auf der Insel jedoch trotzdem hinterlassen.
In der kommenden Ausgabe unseres Blog-Spaziergangs widmen wir uns zur Abwechslung mal einem lebendigeren Teil Sylts, der ebenso untrennbar zum einzigartigen Charme der Insel gehört.

Zum vorherigen Teil

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