Artikel erstellt am 06.06.2016

Teil 2: Spaziergang auf Sylt

Wer letzte Woche aufmerksam unseren Blog gelesen hat, kennt unsere neue Serie bereits. Alle anderen heißen wir an dieser Stelle herzlich willkommen zum zweiten Teil des virtuellen Spaziergangs auf Sylt, bei dem wir jede Menge Geschichten über die traditionsreichen Straßen der Insel erzählen.

Im ersten Beitrag der Serie sind wir am südlichsten Zipfel der Nordseeinsel in Hörnum gestartet und haben den Greeth-Skrabbel-Wai und den Odde-Wai kennengelernt. Nun führt uns der Spaziergang vom Odde Wai über den kleinen Wanderweg „Im grünen Tal“, dessen Name ganz nebenbei bemerkt ebenso hält was er verspricht, weiter zu den nördlicher gelegenen Straßen des ehemaligen Fischerdörfchens und ihren Geheimnissen. Am rechten Ende des durch die Dünenlandschaft führenden grünen Talweges beginnt der heutige Abschnitt unseres Spaziergangs, der wieder zwei spannende Kapitel aus der bewegten Vergangenheit der Nordseeinsel offenbart.

Der Pidder-Lüng-Wai – der Sylter Wilhelm Tell


Unter den Syltern ist er bekannt wie kaum ein anderer Sagenheld: Der Pidder-Lüng-Wai nahe der Kurverwaltung erinnert an die bekannteste Sagengestalt der Insel, der als Freigeist und später auch als gefürchteter Freibeuter in die Geschichte einging. Hinter dem Namen verbirgt sich dabei die Geschichte eines unerschrockenen jungen Mannes, der sich gegen Ungerechtigkeiten auflehnte und für die ungebeugte Freiheitsliebe der Sylter steht.

Nach einer schicksalhaften Erscheinung in einer Mondnacht in den Dünen Anfang des 16. Jahrhunderts, stellte er sich gegen einen dänischen Amtsmann, der eines Abends die Steuern eintreiben wollte. Nach einer kurzen Meinungsverschiedenheit mit dem Vater, spuckte der erzürnte Amtsmann in den Grünkohltopf auf dem Herd und beleidigte die Familie als „friesische Kohlfresser“. Daraufhin ertränkte der flinke Pidder Lüng den Dänen eigenhändig im heimischen Kochtopf.

Fortan wegen des Mordes verfolgt, floh er aufs Meer und machte sich als gemeingefährlicher Pirat weit über die Insel hinaus einen Namen. Lange Zeit war er auf Helgoland heimisch, bevor er mit seiner Mannschaft gefangenen genommen und schließlich wieder auf Sylt am Galgen ein tragisches Ende fand. Unvergessen als Held der Unterdrückten ist er dabei bis heute der Held der Sylter Einwohner.

Budersandstraße – Erinnerung an eine geschichtsträchtige Düne


Einst ein mystischer Ort, an dem Hexen sich trafen, tanzten und finstere Machenschaften ausheckten, war die am Südzipfel der Insel gelegene Düne, die für diese Straße namensgebend war, unwegsames Gelände und wurde von den Syltern lange Zeit gemieden. Nur eine Handvoll Fischer und gelegentlich ein Schiffbrüchiger verirrten sich in die hier herrschende karge Dünenlandschaft.

Nach einer schweren Sturmflut im Jahr 1436, die das Dorf Rantum nahezu vollständig zerstörte, begannen die Menschen die Region um die Budersanddüne zu besiedeln und das heutige Hörnum zu gründen. Als Fischer lebten sie ein einfaches Leben und erbeuteten von Zeit zu Zeit das Schiffsgut von an der Küste gestrandeten Meereskreuzern. Am Fuße des Budersands fanden die Hörnumer einen von Dünen gesäumten Naturhafen, die sogenannte Renne am Buder vor, von dem aus die Boote zum Heringsfang in See stachen.

Waren es 1513 hier bereits 40 registrierte Boote, entwickelte sich der Heringsfang im Laufe des 16. Jahrhunderts zu einer wichtigen Einnahmequelle, sodass er fortan als Wappentier des Sylter Siegels eingesetzt wurde. Mit der stetigen Versandung des Naturhafens wandten sich die Sylter ein Jahrhundert später jedoch mehr und mehr dem Walfang zu, sodass die Bedeutung des Sylter Herings zunehmend schwand. Heute ist der Hering jedoch noch immer ein fester Bestandteil der Sylter Küche und viele der überlieferten Gerichte werden seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben.

Nächste Woche führt uns der Spaziergang auf Sylt zu den weniger geheimnisvoll klingenden Straßen des Ortes, die allerdings nicht weniger abenteuerliche Geschichten zu erzählen wissen: Nördlich der Budersandstraße wartet der Schulweg auf historisch interessierte Sylt Urlauber und an der Westküste Hörnums verbirgt sich mit der Hafenstraße ebenfalls die ein oder andere spannende Anekdote aus längst vergangenen Tagen.

Travanto wünscht viel Spaß beim Bummeln durch die Geschichte Sylts und beim Entdecken neuer aufregender Facetten der Lieblingsinsel!



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