Artikel erstellt am 02.06.2016

Willkommen in der Eiszeit - Morsum grüßt mit neuem Eisboot

Wer dem Trubel in Westerland entfliehen möchte, der landet häufig in Morsum, denn hier liegt das Sylt für Romantiker und Ruhesucher. Ankömmlinge finden im östlichsten Inselort zunächst ein Boot am Ortseingang. Ein Boot auf einer Insel – nichts Ungewöhnliches, mag da so mancher denken. Doch das Morsumer Eisboot besitzt eine lange Geschichte und steht für eine Botschaft, die die Insulaner ihren Gästen mit auf den Weg geben möchten:

Gepflegte Tradition

Seit Mitte der 1990er Jahre gehörte ein Eisboot zum Ortsbild in Morsum. Die Schute aus den 1920er Jahren wurde vom Verein der Morsumer Kulturfreunde aufgestellt und mit fünf lebensgroßen Figuren ausgestattet. Zwanzig Jahre lang zählte das Eisboot zum Ortsbild, bis es den Kampf gegen die Witterungseinflüsse verlor und von der Verrottung gezeichnet auseinanderbrach. Dass die Lücke im Ortsbild zu keinem Dauerzustand werden dürfte, war den Morsumern schnell klar, denn ihr Eisboot liegt ihnen am Herzen.

Wichtiges Verkehrsmittel


Die Eisboote waren vor dem Bau des Hindenburgdamms und damit der Verbindung zum Festland die wichtigsten Verkehrsmittel in langen Wintern. Wenn sich auch die Winter heute häufig weit milder zeigen - einst umschloss Sylt nicht selten ein dicker Einspanzer und es gab für Schiffe kein Durchkommen mehr. Ausgenommen für die Eisboote und deren unerschrockene Besatzung.

Mit den Booten zwängten sie sich durch die Lücken, die die Eisschollen offen ließen. Gab es keine Freifläche, wurden die Boote über das Eis gezogen und an der nächsten offenen Stelle wieder zu Wasser gelassen. Auf diese Art und Weise galt es, zwölf Kilometer zu überwinden und anschließend vom Festland lebenswichtige Nahrungsmittel, Medikamente und Post zurück auf die Insel zu transportieren.

Das letzte Mal in See stach das Eisboot im Jahre 1923, kurz bevor der Hindenburgdamm errichtet wurde. Somit ist das Morsumer Eisboot nicht nur ein maritimer Willkommensgruß, sondern auch eine Hommage an den Mut und die Entschlusskraft der einstigen Besatzungsmitglieder und den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft.

Ein neues Boot muss her


Für die Morsumer Kulturfreunde galt es nun, schnellstmöglich Ersatz für das alte Eisboot zu finden. Gelungen ist dies den Insulanern via Internet in Schweden. Das alte Fischerboot wurde vier Monate lang aufbereitet und anschließend an bewährter Ort und Stelle platziert. Zeitgleich mussten die neuen Besatzungsmitglieder fertig gestellt werden. Die hölzerne fünfköpfige Besatzung trägt Fischerhemden und Regenhosen und hält ihre Ruder umklammert.

Um einen authentischen Eindruck zu vermitteln, wurden unter das sechs Meter lange Boot Styroporplatten als Eisschollen platziert. Damit das Eisboot bei Besuchern nicht auf Ahnungslosigkeit stößt, wird der historische Zusammenhang anhand einer Informationstafel erläutert.

Am 30. April 2016 wurde das neue alte Morsumer Markenzeichen eingeweiht und von Amelie Hesbacher auf den Namen "Friihair" (Freiheit) getauft. Das sechsjährige Geburtstagskind war mit der traditionellen Friesentracht bekleidet und taufte das Boot mit Meerwasser aus einer Austernschale. Dies verdeutlicht einmal mehr, wie alle Generationen mit ihren kulturellen Traditionen verbunden sind und anhand des neuen Wahrzeichens Morsums verdeutlichen: "Wir sitzen alle in einem Boot".


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